Abstract
Nach der Machtergreifung Hitlers im Jahre 1933 wurde die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Glaubensbewegung (ADG) unter anderem von dem Indologen und Religionswissenschaftler Jakob Wilhelm Hauer gegründet. Sie sollte die Religionsfreiheit der Andersgläubigen in dem Dritten Reich sichern, also derjenigen, die sich weder der katholischen oder der evangelischen Kirchen zugehörig fühlten. 1934 wurde die Nachfolgeorganisation, die Deutsche Glaubensbewegung (DG), mit dem Ziel gegründet, eine dritte Konfession neben den beiden Kirchen zu werden. Zur Zeit der Gründung der DG veröffentlichte Hauer ein Buch, Eine indo-arische Metaphysik des Kampfes und der Tat Die Bhagavadgita in neuer Sicht mit Übersetzungen. In der vorliegenden Staatsexamensarbeit wird dieses Buch untersucht, um nachzuweisen, dass es einerseits als Werbeschrift für die Religion der DG gegenüber der NSDAP dienen sollte, um die DG als dritte Konfession zu etablieren, denn Hauer wollte zeigen, dass die Grundhaltungen der DG sehr wohl zu denen der NSDAP passen konnten. Andererseits sollte das Buch auch die Grundlage für die Religion der DG bilden. Zu dieser Zeit hatte sie keine ausgebildete Lehre, sondern bestand aus vielen Religionsgemeinschaften unterschiedlicher Art. Hauer wollte deshalb die DG in punkto Glauben auf eine gemeinsame Richtung festlegen.
Im ersten Teil dieser Arbeit werden einige Gesichtspunkte zum Thema Religion und politische Ideologie angesprochen. Im zweiten Teil werden Hauer und die DG präsentiert. Im dritten Teil wird schließlich Hauers Bhagavadgita-Darstellung mit Blick auf ihre Kompatibilität bezüglich der NS-Ideologie analysiert.