Abstract
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Substantivderivation am Beispiel des Gutalag und der Gutasaga, die 1401 aus dem Altgutnischen ins Frühneuhochdeutsche übersetzt wurden. Bei diesen bisher relativ wenig beachteten Texten handelt es sich um die erste bekannte Übersetzung aus einer skandinavischen Sprache ins Hochdeutsche.
Ziel der Untersuchung ist es, eine vollständige historisch-synchrone Analyse der Substantiv-derivation in diesen Texten zu geben. Dabei wird jedes einzelne Substantivderivat anhand der für das Bochumer Mittelhochdeutsch Korpus (BoMiKo) verwendeten Methode nach seiner Form und Funktion aufgeschlüsselt und das Resultat systematisch mit anderen Untersuchungen zur Wortbildung des Mittelhochdeutschen und Frühneuhochdeutschen verglichen.
In Grundzügen spiegeln Gutalag und Gutasaga den Gesamteindruck aus anderen Untersuchungen zur Substantivderivation im Mittelhochdeutschen und Frühneuhochdeutschen wider. Suffigierung wird zu diesem Zweck viel häufiger als Präfigierung verwendet und über die Hälfte der Derivate werden mit dem Suffix unge oder dem Suffix -e gebildet. In Bezug auf die Wortbildungsfunktionen spielen die transponierenden Bildungen eine deutlich größere Rolle als modifizierende Bildungen. Mit fast der Hälfte der Derivate machen Abstrakta die mit Abstand häufigste Funktionsklasse aus. Im Vergleich zu anderen Korpora sind insbesondere un- und -er sowie die Diminutivsuffixe -chyn und -lin relativ selten nachgewiesen.