Abstract
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Roman Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann aus dem Jahr 2005. Der erste Teil der Arbeit analysiert die Rezeptionen sowie den aktuellsten Stand der Forschung zu dem Buch. Es kann festgestellt werden, dass das Buch unter Literaturkritikern als auch beim Lesepublikum größtenteils positiv aufgenommen wurde, jedoch konnte auch festgestellt werden, dass es sich schwierig gestaltet, eine Parodie von historischen Geistesgrößen untrennbar mit den verbundenen Konflikten wiederzugeben. Der zweite Teil der Arbeit analysiert, wie sich Humboldts Aufklärungsbestrebungen und seine Entwicklung zum aufgeklärten Subjekt anhand seiner Reisetätigkeiten nach Südamerika und Russland kenntlich machen. Hierbei lernt man die Romanfigur aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen. Einerseits erscheint die Romanfigur als lernendes und erkennendes Subjekt, dass auf der Erkenntnisgrundlage seiner Forschungsreisen ein reflektiertes Selbstverständnis über den Zustand der Welt und über sich selbst entwickelt. Anderseits werden die Doppeldeutigkeiten seiner Aufklärungsbestrebungen hervorgehoben, indem er versucht die nicht-menschliche Natur in ihrer ganzen Vielfalt kategorisch zu ergreifen und auf den praktischen Zweck bezogen zu explorieren Parallel zu seinen Aufklärungsbestrebungen ist seine Subjektwerdung an interpersonale Erfahrungen geknüpft, aber stellt auch einen lebenslangen Entwicklungsprozess dar, im Spannungsfeld zwischen Arbeit, Bildung, Herkunft und Alter. Das Ziel dieser Arbeit ist es dem Leser nahezubringen, wie der Verkaufserfolg des Buches und die satirische Rekonstruktion von Alexander von Humboldt, ein Symptom für das Bedürfnis der deutschen Bevölkerung ist von ihrer eigenen Geschichte zu lernen und unterhalten zu werden. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass der Roman Die Vermessung der Welt als eine der bedeutendsten Werke in Nachkriegsdeutschland einzuordnen ist.