Abstract
Gegenstand dieser Arbeit sind elf Balladen Fontanes, die er unter der Überschrift "Nordisches" zusammenfasst. Aus der in dem Einleitungsgedicht vorgenommenen Aussage "Geschicht und Dichtkunst sind zweierlei Zünfte" leitet sich das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit ab.
Es soll zum einen gezeigt werden, welche Motivationen Fontane für die Beschäftigung mit der nordischen Geschichte besitzt, wie er sein historisches Wissen in den "Nordischen Balladen" verarbeitet und welche Schwerpunktsetzung er bei der zu beobachtenden Veränderung seiner Quellen vornimmt.
Zum anderen gilt es, als spezifische Erscheinungsweise des Poetischen den ästhetischen Charakter der "Nordischen Balladen" zu betrachten. Die gelungene stilistische Gestaltung zumindest der späten Nordischen Balladen hebt Fontane gegenüber der zu vernachlässigenden inhaltlichen Seite selber hervor. Zudem fordert der späte Fontane eine Erneuerung der Ballade in Stoff und Ton. Diese Aussagen Fontanes gilt es zu überprüfen. Da Fontane durch die Gestaltung nordischer Geschichte in den "Nordischen Balladen" einen grundsätzlich für die Ballade üblichen Stoff verwendet, ist besonders die mögliche Erneuerung des Tons von Interesse. Dabei wird vor allem untersucht, ob diese Erneuerung durch einen humoristischen Ton, von dem Fontane in bezug auf Nordische Königsnamen spricht, vorgenommen wird.