Abstract
Diese Arbeit setzt sich mit der Theorie des literarischen Übersetzens und in einem zweiten Schritt ihrer Anwendung in der Praxis auseinander. Ziel ist es, eine übersetzungstheoretische Grundlage für das literarische Übersetzen herauszuarbeiten und diese in einem konkreten Übersetzungsfall praktisch anzuwenden und zu prüfen. Dies geschieht am Beispiel der Erzählung Bildnis der Mutter als junge Frau (2006) von Friedrich Christian Delius, die sich durch ihren außergewöhnlichen Textaufbau auszeichnet und schon dadurch eine übersetzerische Herausforderung darstellt. Die Erzählung besteht aus nur einem einzigen Satz, der sich in kleinere Abschnitte unterteilt über 120 Seiten erstreckt.
Im ersten, theoretischen Teil der Arbeit wird zunächst der Verwendung des Begriffes Übersetzen nachgegangen, um anschließend den Stand und die Aufgaben der Übersetzungswissenschaft vorzustellen und ausgewählte übersetzungswissenschaftliche Ansätze und Methoden aus der Linguistik und der Literaturwissenschaft zu erläutern. Im zweiten Teil wird anhand mehrerer Übersetzungsbeispiele gezeigt, wie die theoretischen Ansätze Anwendung in der Praxis finden können. Hierbei wird, nach einer übersetzungsrelevanten Analyse der Erzählung, insbesondere auf werkspezifische Probleme, Fragestellungen und sprachliche Herausforderungen eingegangen, die bei der Übertragung des literarischen Ausgangstextes vom Deutschen ins Norwegische auftraten.
Für die hier vorgestellte Übersetzungsarbeit erwies sich eine Kombination von linguistisch und literaturwissenschaftlich orientierten Übersetzungstheorien als hilfreich und notwendig. Die Methode sollte jedoch bei einer jeden Übersetzungsaufgabe individuell und aufs Neue durchdacht werden, denn die Probleme hängen vom ausgangs- und zielsprachlichen Sprachenpaar ab und sind darüber hinaus textsorten- und übersetzungsaufgabenspezifisch.