Abstract
Gegenstand meiner Arbeit ist die Wortbildung der Verben im Mittelhochdeutschen. Bekanntlich ist die mhd. Periode in bezug auf ausführliche und synchron ausgerichtete Darstellungen des Wortbildungssystems ins Hintertreffen geraten. Eine wesentliche Arbeit im Bereich der verbalen Präfigierung stellt jedoch Birgit Herbers Verbale Präfigierung im Mittelhochdeutschen (Tübingen 2002) dar. Bemerkenswert ist hier, dass ihr aus ausschließlich authentischen Handschriften bestehendes Korpus keine bekannten Werke der hochhöfischen Periode der mhd. Sprache beinhaltet. Ganz im Gegenteil besteht das von mir untersuchte Korpus aus Auszügen aus einem der bekanntesten Werke der hochhöfischen Epoche, dem Iwein.
Vor diesem Hintergrund werde ich versuchen, die Wortbildung der Verben in diesem versepischen Werk näher zu untersuchen. Ich habe mich nicht allein auf die verbale Präfigierung beschränkt, sondern auch die Wortbildung durch Suffigierung einbezogen. Interessant ist es, zu erkunden, wie sich die verbale Wortbildung in diesem Korpus zu dem von Herbers verhält. Zeigt sich z.B. das in funktionaler Hinsicht schwer fassbare Präfix ge- auch hier als dominant? Ist das Inventar dasselbe? Dies wirft viele Fragen auf, und ich werde versuchen, die wesentlichsten von ihnen zu beantworten.