dc.description.abstract | Um einen besseren Überblick über den Status der amVerlaufsform
zu bekommen, und somit eine
Grundlage für den DaFUnterricht
zu schaffen, habe ich in meiner Arbeit versucht, verschiedene
Stimmen der deutschen Grammatik und der deutschen Muttersprachler zu analysieren. Dass unter
Forschern ein großes Interesse für das Thema besteht, ist nicht zu bezweifeln. Einige ihrer
Ergebnisse haben auch in Grammatiken ihren Platz bekommen, was darauf hindeutet, dass auch
dieses Sprachphänomen als wichtig und relevant angesehen wird, und dass die Form in der Sprache
langsam Akzeptanz findet. Dies wird auch in Grammatiken explizit ausgedrückt, indem sie die
Form z.B. als «teilweise schon [...] standardsprachlich an[...]sehen» (Wermke, Klosa et al. 2007, S.
62). Dass die Form jedoch häufiger in der mündlichen als der schriftlichen Sprache vorkommt,
können sowohl die Grammatiken (wie z.B. Duden, Band 4, 2006) als auch meine Informanten
bestätigen. Meine Informanten tendierten allerdings eher dazu, die amKonstruktion
als
umgangssprachlich zu kategorisieren. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass man durch die Schule
geprägt wird. Das heißt, die Leute werden alle wohl in der Schule noch gelernt haben, dass man die
amForm
schriftlich nicht benutzen sollte, weil sie umgangssprachlich ist. So was setzt sich dann im
Hinterkopf fest. Gemeinsam für die allermeisten von ihnen war aber, dass sie die Form (ohne
Objekt) verwendet haben. Einer meiner Informanten hatte auch das Gefühl, dass dieses
Sprachphänomen einen immer größeren Platz in der deutschen Sprache findet, was auch aus einigen
der Gramatiken zu lesen ist.
Die amKonstruktion
als Bestandteil in den norwegischen DaFUnterricht
aufzunehmen ist meiner
Meinung nach richtig und wichtig. Da Kommunikation im Unterricht ein so wichtiger Teil des
Lehrplans ist, ist es auch relevant, die Schüler auf das «spontane Gespräch» vorzubereiten. Die
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immer größere Akzeptanz, die die Form genießt, und dass sie auf dem Weg ist, in der deutschen
Sprache grammatikalisiert zu werden, sind noch zwei weitere wichtige Argumente dafür, die Form
in den DaFUnterricht
mit einzubeziehen. Die amVerlaufsform
darf jedoch im Unterricht wegen der
kognitiven Schwierigkeiten nicht zu früh kommen (und wenn, dann eventuell nur als feste Phrase
und mit Erklärung der Bedeutung). Am Ende des A2Niveaus
bzw. am Anfang des B1Niveaus
sollte die Form den Schülern aber schon bekannt sein. Denn die Kommunikation im Unterricht hat
in den höheren Stufen einen genauso wichtigen Stellenwert.
Ein anderes Beispiel, bei dem man genauso vorgehen könnte, wäre die Verbletztstellung der weilSätze,
die jetzt, besonders im mündlichen Bereich, immer öfter mit einer Verbzweitstellung gebildet
wird. Auch in diesem Bereich könnte also Stand der Forschung, die Grammatiken sowie die
Meinunug von Muttersprachlern näher untersucht werden, um festzustellen, wo diese Variante
wirklich liegt und wie sie sich eventuell entwickeln wird. | nor |